Konstruktionszeichnungen und Produkthaftung
Gravierende Haftungsrisiken minimieren durch normkonforme Konstruktionszeichnungen sowie Kenntnis der grundlegenden rechtlichen Zusammenhänge
Zum Thema
Im Zuge einer fortschreitenden Globalisierung der Märkte besteht zunehmend die Notwendigkeit, Konstruktionszeichnungen (Technische Zeichnungen) mit externen Vertragspartnern (Kunden- und Lieferanten) im In- und Ausland auszutauschen.
Den Zeichnungserstellern ist jedoch weitgehend unbekannt, dass bei externer Fertigung bzw. Annahme einer Kundenzeichnung ein rechtsverbindlicher Vertrag geschlossen wird.
Entspricht das gefertigte Produkt nicht den gewünschten Anforderungen, dann kann dies – wie die Praxis in zunehmendem Maße zeigt – erhebliche Folgen im Sinne der Produkthaftung nach sich ziehen. Führen Mängel in einer Konstruktionszeichnung zu Personenschäden, dann hat diese sogar strafrechtliche Relevanz.
In den vergangenen Jahren hat sich die gesamte Normung zum Teil erheblich verändert, dies betrifft insbesondere die für die Funktion und Sicherheit wichtigen Normen zur Tolerierung von Maß, Form, Lage und Oberfläche (ISO GPS-Normen). Werden diese Standards seitens der Konstruktion nicht konsequent angewandt und werden in Folge dessen, fehlerhafte Produkte geliefert, dann kann dies zu zeit- und kostenintensiven Rechtstreitigkeiten führen, die häufig zu Lasten des Auftraggebers (Zeichnungsersteller) gehen.
Aus juristischer Sicht sind sichere Kenntnisse erforderlich, um die rechtliche Bedeutung und Auswirkung technischer Regeln einschätzen zu können. Um Risiken zu erkennen und zu vermeiden, müssen die grundlegenden Zusammenhänge in den Bereichen Produktsicherheitsrecht, Kaufvertragsrecht und zivilrechtliche Produkthaftung bekannt sein und verstanden werden, insbesondere die Frage, wer wann für was zuständig ist und somit die Verantwortung trägt.
Seminarziel
Sie lernen in diesem Seminar die wichtigsten Normänderungen, insbesondere auf dem Gebiet der Tolerierung von Maß, Form, Lage und Oberfläche (ISO GPS-Normen) und ihre Auswirkungen auf die Funktion und Produktsicherheit kennen. Die zentralen Rechtsgrundsätze für Konstruktionszeichnungen und ihre Bedeutung in allen für die Praxis relevanten Rechtsbereichen (Sicherheits-, Vertrags-, Produkthaftungs- und Schadensersatzrecht) werden Ihnen bekannt sein. Die rechtliche Bedeutung technischer Regeln und die Auswirkung nicht normkonformer Dokumente werden im Seminar besprochen.
Inhalte
- Überblick der häufigsten Tolerierungsfehler und ihre Folgen
- Die neue ISO 8015:2011 und ihre gravierenden Auswirkungen auf die Interpretation von Konstruktionszeichnungen
- Das Unabhängigkeitsprinzip als Default-Tolerierungsgrundsatz und seine funktionellen Auswirkungen
- Maße und Maßtoleranzen: Die wichtigsten Normänderungen, Zweipunktgrößenmaß als internationales Default-Kriterium
- Form- und Lagetoleranzen: Die häufigsten Tolerierungsfehler und ihre Auswirkungen auf die Funktion
- Neue ISO 1101:2017, Regeländerungen
- Kostenreduzierung durch sinnvolles Toleranzmanagement (Fallbeispiele)
- Schäden vermeiden durch richtige Auswahl und normgerechte Spezifikation von Oberflächenkenngrößen
- Vertrags- und haftungsrechtliche Auswirkungen bei fehlerhaftem Umgang mit Konstruktionszeichnungen und Normen
- Öffentlich-rechtliche Anforderungen an Konstruktionszeichnungen (u. a. Produktsicherheitsrecht, Maschinenrichtlinie)
- Konstruktionszeichnungen im Kaufvertragsrecht (Vertragsgestaltung und Bezugnahme auf externe Dokumente)
- Haftungsrechtliche Bedeutung von Konstruktionszeichnungen (Produktbeschreibung, Produkthaftung und Schadenersatz)
- Unternehmensinterne Verantwortlichkeiten (u. a. welcher Mitarbeiter haftet? Welche Rechtswirkung haben Unterschriften?)
- Wie schützt man sich gegenüber Haftungsansprüchen?
Seminardauer: 1 Tag
Seminartyp: Inhouse-Seminar
Bezeichnung: SPEC-LIAB Inhouse
Abschluss: Teilnahmezertifikat
Bonus: Zugang zum Kundenbereich auf unserer Homepage
Haben Sie Fragen zum Seminar oder wünschen Sie ein unverbindliches Angebot? Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.