Maß-, Form- und Lagetoleranzen (ISO GPS)

Vertiefungsseminar mit Praxisanwendungen (Inhouse)

Die wichtigsten Prinzipien und Regeln der neuen GPS-Normen der ISO zur dimensionalen und geometrischen Tolerierung kennen und funktionsgerecht anwenden. Die Logik der geometrischen Tolerierung vollumfänglich verstehen und Tolerierungsfehler sicher vermeiden

Zum Thema

Die weltweite betriebliche Einführung des GPS-Nor­mensys­tems der ISO (Normen für die Spezifikation und Ve­rifikation geometrischer Merkmale) schreitet mit gro­ßen Schritten voran. Das Normen­werk für eine geo­met­risch und funktionell eindeutige Produktdefinition wird zwischenzeit­lich millionenfach in der Kon­struk­ti­on/Entwicklung sowie in der Quali­tätssi­cherung zur Be­schreibung und Überprüfung der funktionellen An­for­derun­gen vor­teilhaft ge­nutzt und ist heute für eine mo­derne, kostenopti­mierte Produktentwick­lung, Pro­duk­tion und Qualitäts­sicherung unverzicht­bar.

In Konsequenz einer fortschreitenden globalen Zu­sam­menarbeit, zuneh­men­den Outsour­cings der Pro­duktion und Stei­gerung der Komplexität der Produkte, wird auch das GPS-Normenwerk der ISO kom­plexer. Es kom­men neue "Werkzeuge" und Regeln hinzu, wäh­rend sich bekannte Konzepte, Prin­zipien und Re­geln verän­dern.

Das GPS-Normensystem der ISO ist bereits heute eines der größten Normenprojekte der ISO und eines der komplexes­ten Normensysteme der me­chanischen Technik. Um die geometrischen Werk­zeuge richtig an­zuwenden, bedarf es nicht nur kon­struktiver Erfah­rung, sondern auch fundiertes Wissen über die Vielzahl an "Default-Regeln", Modifikatoren sowie messtechni­schen Fachkenntnissen und letztlich ein nicht unerheb­liches Maß an Abstrak­tionsvermö­gen. Eine weitere Herausforderung bei der Anwen­dung der ISO-GPS-Standards ergibt sich im Zusammen­spiel der unzäh­ligen Werkzeuge und Regeln, mit Blick darauf, die Funktions­anforderungen möglichst opti­mal, d. h. fun­k­tions-, prüf- und kostengerecht ab­zubil­den und dabei die be­grenzten messtechnischen Mög­lichkeiten nicht aus dem Blick zu verlieren.

Sie haben es wahrscheinlich bereits selbst bemerkt: Nach dem Besuch eines Basisseminars zur geometrischen Tolerierung möchte man das Erlernte in die Praxis umsetzen und stellt dann fest, dass die Anwendung der „GPS-Werkzeuge“ auf reale Bauteile, insbesondere die Beschreibung funktioneller Anforderungen erheblich komplexer ist, als erwartet – genau hierfür wurde unser Vertiefungsseminar konzipiert.

Funktionsanforderungen werden überwiegend mit Hilfe von Richtungs- und Ortsspezifikationen beschrieben. Die einfache Logik der „Richtungs- und Ortstolerierung“ und damit der Beschreibung funktio­neller Anforderungen basiert auf der Verwaltung (blockieren und freigeben) von Freiheitsgraden zwischen dem/den Situa­tionselement(en) des Bezugs/Bezugssystems und dem/den Situationsele­ment(en) des tolerierten Nenngeometrieelements bzw. dessen Toleranzzone. Die meisten Tolerierungsfehler und damit letztlich eine weitgehend unbrauchbare geometrische Produktbeschreibung ist darauf zurückzuführen, dass diese prinzipiell sehr ein­fachen geo­metri­schen Zusammenhänge in der Regel nicht bekannt sind oder nicht ver­standen werden.

Das Vertiefungsseminar soll Ihnen daher nicht nur die wich­tigsten GPS-Werk­zeuge, die in der Kürze eines Basis­seminars nicht aus­reichend besprochen werden konnten, anhand konkre­ter Praxisbeispiele näherbringen, sondern insbesondere vertiefte Einblicke in die Logik der geometrischen Tolerierung geben.

Nach dem Besuch des Seminars sollten Sie in der Lage sein, die Logik der geometrischen Tolerierung vollumfänglich zu verstehen, Tolerierungsfehler künftig zu vermeiden und auch komplexe Funktionsanforderungen souverän zu lösen.

Seminarziel

Das neu gestaltete Vertiefungsseminar zu "Maß-, Form- und Lagetoleran­zen" baut auf dem Basisseminar auf. Neben einer Wiederholung der wichtigsten Inhalte des Basissemi­nars sowie der Klärung von Teilnehmer­fragen, ist es das Ziel, die wichtigsten, neuen Tolerierungswerkzeuge und Regeln für eine funktions-, prüf- und kostengerechte geometrische Tolerierung zu besprechen und anhand konkreter Anwendungsbeispiele und Funktionsanforderungen aus der Praxis zu veranschaulichen. Nach dem Besuch des Seminars sollte es Ihnen möglich sein:

  • die Logik der geometrischen Tolerierung vollumfänglich zu verstehen und Tolerierungsfehler, insbesondere beim Aufbau von Bezugssystemen im Kontext mit einer funktionsgerechten Richtungs- und Ortstolerierung, sicher zu vermeiden,
  • Werkzeuge, wie die Maximum-Material-Bedingung, die zu einer Verminderung der Entwicklungs-, Fertigungs- und Prüfkosten führen können oder der richtige Einsatz von Filtern zu verstehen und richtig anzuwenden,
  • Ihre Produktspezifikationen (Konstruktionszeichnungen) durch Verringerung und eindeutiger Beschreibung der zu prüfenden qualitätsrelevanten Merkmale nicht nur deutlich einfacher zu gestalten, sondern daraus resultierend auch Prüfaufwand und Kosten nachweisbar zu vermindern,
  • „Angsttoleranzen“ und unbrauchbare Spezifikationen sicher zu erkennen und zu vermeiden,
  • die wesentlichen Werkzeuge der neuen GPS-Normen der ISO zur Lösung – auch komplexer – Funktionsanforderungen richtig anzuwenden.

Beson­derer Wert wird auf mögliche Anwendungen dieser Werkzeuge zur Lösung typi­scher Funktionsanforde­rungen aus der Praxis gelegt. Schwer­punkte sind hierbei unter anderem die aktuellen Normen ISO 1101:2017, ISO 1660:2017, ISO 4351:2023, ISO 5458:2018, ISO 5459:2024, ISO 21204:2020, ISO 22081:2021 sowie ISO 17450-3:2016.

Ihr Nutzen - Sie lernen in diesem Seminar:

  • die elementare Logik der dimensionalen und geo­metrischen Tolerie­rung vollumfänglich zu ver­ste­hen,
  • die wichtigsten Werkzeuge zur dimensio­nalen und geometrischen Tolerierung zu verstehen und richtig an­zuwenden,
  • die Grenzen und Lücken der aktuellen GPS-Normen der ISO kennen,
  • auf welche Weise mit Hilfe linearer Größenmaße und verschiedener Modifikatoren (z. B. Hüllbedingung, globales Minimax-Größenmaß, Rangordnungsgrößenmaße, usw.) konkrete Funktionsanforderungen (z. B. Spiel- und Übermaßpassungen) unter Berücksichtigung messtechnischer Randbedingungen beschrieben werden können. Soweit relevant, wird auch die Auswirkung auf Herstellung, Verifikation und letztlich Kos­ten thematisiert,
  • weshalb Nicht-Größenmaße (z. B. lineare Abstände, Winkelabstände, Radien oder Kanten) nicht nur mehrdeutig sind, sondern auch funktionelle Anforderungen nicht beschreiben können. Konkrete Beispiele zeigen den Weg von der Funktionsanforderung zur Spezifikation,
  • die richtige Anwendung von komplementären Indikatoren (Schnitt-, Orientierungs- und Kollektionsebenen-Indikatoren sowie Richtungselement-Indikator), die durch den "Wegfall" der „2D-Zeichnung“ (Modellbasierte Produktdokumentation, MBD) als Interpretationsgrundlage in der Produktdokumentation (bzw. am CAD-Modell) ggf. ergänzt werden müssen,
  • auf welche Weise Toleranzzonen modifiziert wer­den können, um die Funktionsanforderungen rich­tig zu beschreiben (lineare und nicht-lineare Toleranzzonen),
  • den richtigen Aufbau von Elementgruppen mit Hilfe der Modifikatoren "CZ", "CZR", "UF" und "SIM" zur Lö­sung - auch komplexer - konstruktiver Anforde­run­gen,
  • den Einfluss der Wahl des Assoziationskriteriums (Zielfunktion und Nebenbedingungen) auf den Ort des Referenzgeometrieelements und damit letztlich auf den Messwert bei der Form- und Richtungstolerierung, einschließlich korrekter Interpretation von Messergebnissen,
  • komplexe Bezugssysteme funktions-, fertigungs- und prüfgerecht festzulegen. Insbesondere wer­den die unterschiedlichen Assoziationsver­fahren für Bezüge in Abhängigkeit besonderer geometri­scher Eigenschaften des gefertigten Bauteils auf­gezeigt sowie Möglichkeiten das Assoziationskriterium (Zielfunktion und/oder Nebenbedingungen des Materials) zu ändern vorgestellt und „Risiken“ diskutiert,
  • die Logik des geometrischen Tolerierens kennen. Damit können funktionale Anforderung unabhängig von der Komplexität der Aufgabenstellung in geometrisch-mathematische Operatoren auf Basis des GPS-Regelwerks der ISO (ISO GPS) "übersetzt" werden,
  • ein grundlegendes und umfassendes Verständnis für die funktionsorientierte Bezugsbildung. Sie werden Bezüge als eine Menge von Situationselementen eines assoziierten Geometrieelementes verstehen und die Richtungs- und Ortstolerierung letztlich als ein Blockieren der Freiheitsgrade zwischen dem/den Situations­element(en) des Bezugs und dem/den Situationselement(en) der Toleranzzone begreifen, 
  • die Beschreibung - auch komplexer - funktionaler Anforderungen durch Reduktion von Freiheitsgraden mit Hilfe der Operatoren [PL], [SL], [PT], [HX] und ><. Konkrete Beispiele aus unserer langjährigen Praxis werden Ihnen das komplexe Thema veranschaulichen und begreifbar machen,
  • den korrekten Aufbau von Bezugskoordinatensystemen in Verbindung mit Situationselementen sowie die Reduktion individueller Freiheitsgrade (Operatoren [Tx], [Ty], [Tz], [Rx], [Ry], [Rz]) kennen,
  • die fundamentalen Regeln für die Bildung eines gemeinsamen Bezugs sowie eines Bezugssystems unter Be­rücksichtigung relevanter Modifikatoren (z. B. [DV] oder [DF]),
  • unbrauchbare und fehlerhafte Bezüge und Be­zugssysteme zu erkennen und zu korrigieren,
  • die richtige Anwendung allgemeiner geometri­scher Spezifikationen, ein­schließlich der Einbin­dung von digitalen CAD-Da­tensätzen als Ersatz für eine lückenhafte Tolerie­rung auf Basis veralteter Allgemeintole­ranznor­men (wie z. B. ISO 2768-1 und -2, zurückgezogen) kennen,
  • Ihre Produktdokumentationen nicht nur deutlich einfacher zu gestalten, sondern auch Prüfaufwand und Kosten nachweisbar zu vermindern.
  • die Maximum-Material-Bedingung (MMR) nach ISO 2692:2021, die bei richtiger Anwendung zu einer Vermin­de­rung der Entwicklungs-, Fertigungs- und Prüfkosten führen kann, zu verstehen und richtig anzuwenden. Die Besprechung der Minimum-Material-Bedingung (LMR) und der Reziprozitätsbedingung (RMR) runden das Thema zu den virtuellen Bedingungen ab. Wir werden aber auch die Grenzen der virtuellen Materialbedingungen diskutieren,
  • die wichtigsten "Default"-Regeln und Regelände­rungen, die mit der Einführung der neuen GPS-Normen der ISO in den vergangenen Jahren stattge­funden haben bzw. noch stattfinden werden, insbesondere die signifikanten Unterschiede zwischen ISO 5459:2024 und ISO 5459:2011 (zurückgezogen),
  • neue Tolerierungsmöglichkeiten mit Hilfe von ISO 5459:2024 aber auch die Grenzen und die „Schattenseiten“ dieser Norm,
  • anhand einer Vielzahl von Beispielen, die pra­xisge­rechte Anwendung sämtlicher Aspekte der dimen­sionalen und geometrischen Tolerierung auf Basis der neuen GPS-Normen der ISO kennen.

Seminarinhalte

Themenbereich 1:  Wiederholung der wichtigsten Themen aus dem Basisseminar
  • Geometrische Produktspezifikation (GPS) – Das GPS-Matrixmodell (ISO 14638:2015)
  • Operatorkonzept und Spezifikationsoperatoren (ISO 17450-2:2013)
  • Grundlegende Konzepte, Prinzipien und Regeln auf Basis von ISO 8015:2011
  • Dimensionelle Tolerierung (Maßtolerierung) – Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen
  • Grundlagen der geometrischen Tolerierung (Symbolik, Begriffe, Visualisierung. Toleranzzonen, TED-Maße)
  • Form-, Richtungs-, Orts- und Laufspezifikationen
  • Bezüge und Bezugssysteme: Einzelbezüge, gemeinsame Bezüge und Bezugssysteme
  • Mehrdeutigkeit von Allgemeintoleranznormen und eindeutige geometrische Spezifikationen
  • Nicht formstabile Teile und projizierte Toleranzzone
Themenbereich 2:  Dimensionelle Tolerierung (Maße und Maßtolerierung)
  • Die wichtigsten Modifikatoren für lineare Größenmaße zur Beschreibung des Typs eines linearen Größenmaßmerkmals (ISO 14405-1:2016): Auswahl, Eintragung, Inter­pretation, Anwendung und Beispiele
  • Das Minimax- (Tschebyschew) Größenmaß als Grundlage für Toleranzrechnungen und als Alternative zur Hüllbedingung (Kostenreduktion)
  • Richtige (funktionsgerechte) Anwendung der Modifikatoren ACS, ALS und SCS, Anwendungsbeispiele
  • Lokale Größenmaße (u. a. Zweipunkt- und sphärisches Größenmaß, berechnetes Größenmaß, Quer­schnitts- und Teilbereichsgrößenmaß), globale Größenmaße (direkt, indirekt, berechnet), Kombinationen aus loka­lem und globalem Größenmaß (Hüllbedingung), Anwendungsbeispiele
  • Vereinigtes Größenmaßelement (UF) und gemeinsame Toleranz (CT)
  • Notwendigkeit und richtige Anwendung von Schnittebenen- und Richtungselemente-Indikatoren
  • Hüllbedingung und „rule #1“ (ASME Y14.5-2018)
  • Winkelgrößenmaße (ISO 14405-3:2016): Zweilinien-Winkelgrößenmaß (ISO-Default-Spezifikationsopera­tor), Modifikato­ren für Winkelgrößenmaße (z. B. LG, GG, GC) und Rangordnungs-Winkelgrößenmaße, Bei­spiele
Themenbereich 3:  Toleranzzonen
  • Toleranzzonendefaults
  • Spezifikation einer linear variablen Toleranzzonenweite
  • Toleranzzone mit spezifiziertem Versatz (UZ), Interpretati­onsunterscheide zwischen ISO GPS und ASME Y14.5:2018
  • Toleranzzone mit nicht spezifiziertem Versatz (OZ), Anwendungen (z. B. für Dichtflächen)
  • Default-Festlegungen, Regeländerungen, Orientierung der Toleranzzone, Orientierungsebenen-Indikator und Richtungselemente-Indikator, Beispiele
Themenbereich 4:  Formspezifikationen
  • Besondere Spezifikationselemente für Form (u. a. GT, GV, GP, GQ), Anwendungsbeispiele
  • Geradheit von Linienelementen einer Ebene, Schnittebenen-Indikator
  • Kenngrößen der Geradheit nach ISO 12780-1 (STRt, STRp, STRv, STRq) und Referenzgeraden (LSLI und MZLI), Default-Spezifikationsoperator für Geradheit
  • Kenngrößen der Ebenheit nach ISO 12781-1 (FLTt, FLTp, FLTv, FLTq) und Referenzebenen (LSPL und MZPL), Default-Spezifikationsoperator für Ebenheit, Ebenheitsmessung
  • Rundheit von Rotationsflächen (z. B. Kegel), Richtungselement (ISO 1101:2017)
  • Kenngrößen der Rundheit nach ISO 12181-1 (RONt, RONp, RONv, RONq) und Referenzkreise (LSCI und MZCI), Auswirkung der Wellenzahl je Umdrehung (UPR) auf das Messergebnis (Filterung)
  • Default-Spezifikationsoperator für Rundheit, Rundheitsmessung
  • Kenngrößen der Zylindrizität nach ISO 12180-1 (CYLt, CYLp, CYLv, CYLq) und Referenzzylinder (LSCY und MZCY), Default-Spezifikationsoperator für Zylindrizität
  • Verminderung der Fertigungskosten durch Vermeidung der Spezifikation von Zylindrizität - Alternative To­lerierungsmöglichkeiten
  • Linien- und Flächenprofilspezifikation ohne Bezüge (ISO 1660:2017), Kollektionsebenen-Indikator
  • Spezifikation eingeschränkter Bereiche, Anwendungsbeispiele
Themenbereich 5:  Geometrieelemente
  • Allgemeine Begriffe und Merkmalstypen von Geometrieelementen zur Beschreibung von Werkstücken (ISO 22432:2011, ISO 17450-1)
  • Integrale und zentrale Geometrieelemente (ISO 17450-1:2011), Default-Regeln
Themenbereich 6:  Bezüge und Bezugssysteme (ISO 5459:2024)
  • Überblick der wichtigsten Regeln zur Bildung von Einzelbezügen, gemeinsamen Bezügen und Bezugssys­temen im Nachgang zum Basisseminar
  • Assoziationsverfahren nach ISO 4351:2023 (Zielfunktionen): L-Funktionen, wie zum Beispiel Minimierung der Summe der Abstandsquadrate (G), Minimierung der Summe der absoluten Abstände (K), Minimierung des maximalen Abstands (C) sowie oder Smin- bzw. Smax-Funktion (N bzw. X) - Vergleich der Verfahren, Auswahl einer optimalen Zielfunktion, Zeichnungs­eintra­gung und Anwendungstipps
  • Nebenbedingung des Materials bei der Assoziation idealer Flächen an nicht-ideale Bezugselemente: Modifikatoren (O, I, M, +, -, x%), Eintragungsregeln, Anwendungsfälle und Erkennen von Widersprüchen
  • Nebenbedingung für die Dimension des intrinsischen Größenmaßmerkmals bei der Assoziation linearer Größenmaßelemente und Winkelgrößenmaßelemente, Modifikatoren [SV] und [SF] sowie neue Default-Festlegungen mit ISO 5459:2024, kritische Diskussion der neuen Defaults und gegebenenfalls Ausschluss einzelner Regeln in ISO 5459:2024
  • Klassifizierung von Flächen hinsichtlich ihrer geometrischen Eigenschaft, Freiheitsgrade zu blockieren und damit Richtungen oder Orte anderer geometrischer Objekte (Situationselement(e) von Referenzgeometrieelementen) festzulegen. Symmetrieklassen von Flächen, Ermittlung der korrekten Symmetrieklasse, Reduktion eines Bezugs auf seine Situationselemente, Identifikation und Visualisierung (ISO 128-2) von Situationselementen in Technischen Produktdokumentationen
  • Einzelbezüge: Regeln für die Bezugsbildung, Beispiele
  • Gemeinsame Bezüge: Regeln für die Bildung eines gemeinsamen Bezugs; Freigeben der Nebenbedingung des Orts [DV]; Anwendungsbeispiele
  • Bezugssysteme: Regeln für die Bezugsbildung, Erkennen unbrauchbarer Bezugssysteme, Blockieren der Ne­benbedingung des Orts für den sekundären und tertiären Bezug [DF]; Unterschiede der Interpretation zwi­schen ISO GPS und ASME Y14.5-1994, -2009, -2018
  • Herstellung eines grundlegenden und umfassenden Verständnisses für die funktionsgerechte Bezugsbildung. Sie werden Bezüge als eine Menge von Situationselementen eines assoziierten Geometrieelements (einer assoziierten Fläche) verstehen und die Richtungs- und Ortstolerierung letztlich als ein Blockieren der Freiheitsgrade zwischen dem/den Situations­element(en) des Bezugs und dem/den Situationselement(en) des Referenzgeometrieelements begreifen
  • Beschreibung - auch komplexer - funktionaler Anforderungen durch Reduktion von Freiheitsgraden mit Hilfe der Operatoren [PL], [SL], [PT], [HX] und ><. Konkrete Beispiele aus unserer langjährigen Praxis werden Ihnen das komplexe Thema veranschaulichen und begreifbar machen
  • Korrekter Aufbau von Bezugskoordinatensystemen in Verbindung mit Situationselementen sowie die Reduktion individueller Freiheitsgrade (Operatoren [Tx], [Ty], [Tz], [Rx], [Ry], [Rz]
  • Praxisbeispiele und Tipps zum Aufbau und zur Interpretation komplexer Bezüge und Bezugssysteme
  • Korrekte Spezifikation und Anwendung von Bezugsstellen, normkonforme Visualisierung von Bezugsstellen in Technischen Produktdokumentationen, Kennzeichnung angrenzender Geometrieelemente (Modifikator [CF]) bei der Verwendung von Bezugsstellen
  • Referenzpunkt-System (RPS- oder 3-2-1 System, veraltet), Anwendungsgrenzen
  • Modifikatoren PD, MD und LD für Gewinde, sowie ACS und ALS
  • Übungen und Praxisbeispiele zur funktions-, fertigungs- und prüfgerechten Bezugsbildung
Themenbereich 7:  Richtungsspezifikationen
  • Grundlegendes Verständnis für die Richtungs- und Ortstolerierung (Logik der Richtungs- und Ortstolerierung)
  • Unterschied und Gemeinsamkeiten zwischen Form-, Richtungs- und Ortsspezifikationen
  • Rechtwinkligkeits-, Parallelitäts- und Neigungsspezifikation – Regeln für die richtige Anwendung
  • Anwendungs- und Praxisbeispiele
Themenbereich 8:  Ortsspezifikationen
  • Unterschiede zwischen linearen, zylindrischen und kugelförmigen Toleranzzonen, Anwendungsbeispiele
  • Interpretationsunterschiede zwischen ISO GPS und ASME Y14.5 bei Position, Koaxialität und Symmetrie
  • Positions-, Konzentrizitäts-/Koaxialitätsspezifikation und Symmetriespezifikation
  • Ortsgebundene Linien- und Flächenprofilspezifikation (ISO 1660:2017) und Unterschied zur richtungsge­bundenen Linien- und Flächenprofilspezifikation
  • Übungs-, Praxis- und Anwendungsbeispiele zu den Ortstoleranzen
Themenbereich 9:  Elementgruppen und kombinierte geometrische Spezifikation (ISO 5458:2018)
  • Richtige Interpretation des «Grundsatzes der Unabhängigkeit» (ISO 8015:2011) und Konsequenzen für die Interpretation von Elementgruppen
  • Regeln der Elementgruppenspezifikation sowie Ausnahmen
  • Einzelne und mehrfache Elementgruppenspezifikation, SZ-, CZ- und CZR-Modifikatoren, Identifikation feh­lerhafter Sequenzen
  • Mehrstufige, einzelne Elementgruppenspezifikation, SIM-Modifikator
  • Unterschiede zwischen ISO 5458:2018 und ISO 5458:1998, wichtige Regeländerungen
Themenbereich 10: Virtuelle Materialbedingungen (ISO 2692:2021) - Vertiefung

Maximum-Material-Bedingung (MMR)

  • Maximum-Material-Bedingung (MMR) als Instrument zur Toleranzerweiterung und Kostenreduktion
  • Begriffe und normgerechte Zeichnungseintragung
  • Maximum-Material-Bedingung für toleriertes Geometrieelement und abgeleitetes Bezugselement
  • Korrekte Berechnung des virtuellen Materialzustandes, Nulltoleranz bei MMR
  • Lehrenprüfung
  • Übungs-, Praxis- und Anwendungsbeispiele zur Maximum-Material-Bedingung
  • Anwendungsgrenzen der Maximum-Material-Bedingung, typische fehlerhafte Anwendungen

Minimum-Material-Bedingung (LMR)

  • Minimum-Material-Bedingung (LMR) für toleriertes Geometrieelement und abgeleitetes Bezugselement
  • Begriffe und normgerechte Zeichnungseintragung
  • Korrekte Berechnung des virtuellen Materialzustandes, Nulltoleranz bei LMR
  • Anwendungsbeispiele, Mindestabstände und Wanddicken

Reziprozitätsbedingung (RPR)

  • Wechselwirkungs- oder Reziprozitätsbedingung (RPR), Anwendungsbeispiele und fehlerhafte Spezifikationen
  • Anwendungsbeispiele
Themenbereich 11: Filterung
  • Sinn und Zweck von Filtern
  • Einteilung der Filter aus der ISO 16610-Reihe
  • Lineare Profilfilter
    - Gauß-Filter: Anwendungsbeispiele, mathematische Grundlagen, Grenzwellenlänge (cut-off), Wellenzahl pro Umdrehung (UPR) und Nesting-Index
    - Spline-Filter
    - Spline-Wavelets
  • Robuste Profilfilter
    - Gaußsches Regressionsfilter
  • Morphologische Filter
    - Anwendungsbeispiele
    - Mathematische Grundlagen
    - Filterarten (Opening- und Closing-Filter)
  • GPS-Nomenklatur für Filter
Themenbereich 12: Populationsspezifikation (ISO 18391:2016)
  • Begriffe, Symbolik, mathematische (statistische) Grundlagen
  • Regeln zur Festlegung einer Populationsspezifikation
  • Anwendungsbeispiele
Themenbereich 13: Kanten und definierte Übergänge zwischen Geometrieelementen
  • Kanten mit unbestimmter Gestalt (ISO 13715:2017): Normgerechte Spezifikation, Mehrdeutigkeit und grundsätzliche Probleme der Verifikation
  • Spezifikation von definierten Übergängen zwischen Geometrieelementen (ISO 21204:2020): Symbolik, we­sentliche Inhalte, mathematische Grundlagen und Anwendungsbeispiele
Themenbereich 14:  Besondere Anwendungsfälle und Tolerierung beweglicher Baugruppen

Spezifikation besonderer geometrischer Elemente

  • Tolerierung von Kegeln (ISO 3040:2016) und Keilen (ISO 2538-2:2015)
  • Profiltolerierung von Rohren (u. a. ISO 1660:2017)
  • Tolerierung von Gewinden (ISO 1101:2017)

Tolerierung beweglicher Baugruppen (ISO/TS 17863)

  • Begriffe und Symbolik
  • Allgemeines Konzept und Regeln für die Spezifikation in Abhängigkeit der funktionellen Anforderungen
  • Anwendungsfälle und Anwendungsbeispiele
Themenbereich 15:  Definitionsnahe bzw. definitionskonforme Verifikation dimensioneller und geometrischer Merkmale
  • Mess- und Prüfverfahren (z. B. Koordinatenmesstechnik, Computertomographie)
  • Methoden- und Implementierungsunsicherheit (ISO 17450-2:2012)
  • Entscheidungsregeln für den Nachweis von Konformität oder Nichtkonformität mit Spezifikationen (ISO 14253-1:2017)
Themenbereich 16:  Signifikante Unterschiede zwischen ISO GPS und ASME Y14.5-2009/-2018
  • Ausgewählte Unterschiede der Interpretation und Verifikation dimensioneller und geometrischer Toleran­zen zwischen ISO GPS und ASME Y14.5 (Default-Regeln und Symbolik)
  • Anwendungsgrenzen von ASME Y14.5-2018
Themenbereich 17:  Teilnehmerfragen, Abschlussdiskussion, wichtige GPS-Normen und Literatur
  • Klärung offener Fragen und Verständnisfragen aus dem Teilnehmerkreis sowie Diskussion firmenspezifi­scher Fragestellungen
  • Diskussion ausgewählter kundenspezifischer Produktdokumentationen («Zeichnungen»)
  • Tipps für die Weiterarbeit nach dem Seminar: Betriebliche Implementierung eines Toleranzmanagement­systems auf Basis des GPS-Normensystems der ISO
  • Hilfreiche und unbrauchbare Literatur zur dimensionellen und geometrischen Tolerierung
  • Zusammenfassung der wichtigsten GPS-Normen der ISO für die dimensionelle und geometrische Tolerierung

Seminarinformationen und Download Seminarprogramm

Unser aktuelles Seminarprogramm mit Nutzen, Inhalten und Zielen des Seminars zu "Maß-, Form- und Lagetoleranzen - Vertiefungsseminar mit Praxisanwendungen"

Download Seminarprogramm

 

Seminarinformationen
Seminardauer:  2 Tage
Seminartyp:Inhouse
Code:GPS-ADV Inhouse
Abschluss:Zertifikat
Bonus:Zugang zum Kundenbereich

 

Dieses Seminar bieten wir selbstverständlich auch regelmäßig als offenes Seminar in unserem Seminarzentrum in Stuttgart an:
Zum offenen Seminar

 

Haben Sie Fragen zum Seminar oder wünschen Sie eine Beratung oder ein unverbindliches Angebot für ein Inhouse-Seminar? Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Basis oder Vertiefungsseminar? - So finden Sie das richtige Seminar

Das GPS-Normensystem der ISO umfasst bereits heute rund 150 teilweise voneinander abhängiger Standards sowie etwa 22 Standards in Vorbereitung und ist somit eines der größten Normenprojekte der ISO. Eine Einteilung in Basis- und Vertiefungsseminar ist daher immer abhängig davon, welchen Nutzen ein Seminar haben und welche Ziele erreicht werden sollen.

Wir legen bereits in unseren Basisseminaren (Inhouse, offen oder Online)sehr großen Wert darauf, dass u. a. die Unterschiede zwischen Größenmaßen und Nicht-Größenmaßen verstanden werden und unseren Teilnehmern bewusst wird, dass mit einer „Plus-Minus-Tolerierung“ unter Verwendung von Nicht-Größenmaßen weder Formabweichungen noch die Orientierung oder der Ort eines Geometrieelements und damit auch keine Funktionen beschrieben werden können. Um eine Kausalität zwischen Messergebnis und den funktionellen Anforderungen herzustellen, müssen in den meisten Fällen geometrische Toleranzen verwendet werden. Daher ist es ein weiteres Ziel unserer Basisseminare, dass weniger die einzelnen Werkzeuge als vielmehr die elementare Logik des geometrischen Tolerierens umfänglich verstanden wird.

Sie haben bisher noch keines unserer Basisseminare zur dimensionellen und geometrischen Tolerierung (z. B. „Maß-, Form- und Lagetolerierung (ISO GPS) - Basisseminar“) besucht, wollen aber abschätzen, welcher Seminartyp der Richtige ist? Für diesen Zweck haben wir ein sehr einfaches Referenzbeispiel entwickelt. Falls Sie die geforderten Funktionsanforderungen mit Hilfe der im GPS-Normensystem der ISO verfügbaren Operatoren beschreiben, den Lösungsvorschlag nachvollziehen und die verwendeten Modifikatoren verstehen können, dann empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall die Teilnahme an unserem Vertiefungsseminar. Falls die Lösung der Aufgabe Probleme bereiten sollte, wäre zunächst die Teilnahme an einem unserer Basisseminare (Inhouse, offen oder Online) empfehlenswert.