ISO 5458 - Muster und kombinierte (zusammengehörige) geometrische Spezifikationen

ISO 5458:2018 (derzeit ISO/FDIS 5458:2017) definiert zusätzliche Regeln und Modifikatoren zur Spezifikation von Mustern (ein- und mehrstufige Musterspezifikationen mit einem Toleranzindikator sowie Musterspezifikationen mit zwei oder mehreren Toleranzindikatoren).

 

Ein Muster ist eine Menge von Toleranzzonen gleicher Form und Weite oder unterschiedlicher Form und/oder Weite. Zwischen den Situationselementen der Toleranzzonen des Musters existieren interne Nebenbedingungen der Richtung (CZR) oder der Richtung und des Ortes (CZ, SIM). Zusätzlich zu den internen Nebenbedingungen zwischen den Situationselementen der Toleranzzonen des Musters können externe Nebenbedingungen der Richtung oder der Richtung und des Ortes zwischen dem Toleranzzonenmuster und einem Bezug bzw. Bezugssystem existieren.

ISO 14405-3: Neue Werkzeuge für die Tolerierung von Winkelgrößenmaßen

Für Produktspezifikationen, denen ISO-GPS-Normen zugrunde liegen, gilt standardmäßig der Grund­satz des Geometrieelements sowie der Grundsatz der Unabhän­gigkeit (ISO 8015). Diese Grundsätze be­deuten, dass jede GPS-Spezifika­tion nur für ein Geo­met­rieelement und un­abhängig für jedes ein­zelne Geomet­rie­element gilt, selbst dann, wenn eine geometrische Spezi­fikation auf n (n > 1) identi­sche Geometrieelemente ange­wandt wird.

Der Grundsatz des Geometrie­elements und der Grundsatz der Un­abhängigkeit haben zur Folge, dass ohne zusätzli­che Modifikatoren (CZ, CZR, SIM oder UF) Produkte er­zeugt werden können, die sich von ihrer nominellen Gestalt erheblich unterschieden können.

Zur Beschreibung funktioneller Anforderungen ist es i. d. R. erforderlich, ein- oder mehrstufige Musterspezifikationen mit einem Toleranzindikator (single-level single indicator pattern bzw. multi-level single indicator pattern) oder von Musterspezifikationen mit zwei oder mehreren Toleranz­indikatoren (multiple indicator pattern) zu bilden. Hierfür stehen die folgenden Modifikatoren zur Verfügung:

  • Combined zone (CZ)
  • Combined zone rotational only (CZR)
  • Separate zone (SZ)
  • Simultaneous requirement (SIM)

Innerhalb eines Toleranzzonenmusters müssen zwischen den Situationselementen der jeweiligen Toleranzzonen Nebenbedingungen der Richtung (CZR) oder der Richtung und des Ortes (CZ und SIM) eingehalten werden.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Regeln von ISO 5458 nicht auf Muster in Zusammenhang mit der Maximum- oder Minimum-Material-Bedingung angewandt werden dürfen (siehe hierzu ISO 2692:2014).

Kombinierte Zone mit Richtungs- und Ortseinschränkung (CZ) und kombinierte Zone nur mit Rich­tungseinschränkung (CZR)

Die Modifikatoren "CZ" sowie "CZR" wird verwendet, um ein- oder mehrstufige homogene Muster zu bilden. Die Toleranzzonen welche ein- oder mehrstufige homogene Muster bilden, haben dieselbe Form und die dieselbe Weite. Der Modifikator "CZ" legt interne Nebenbedingungen der Richtung und des Ortes zwi­schen den Situationselementen der einzelnen (identischen) Toleranzzonen fest, wäh­rend der Modifi­kator "CZR" nur interne Nebenbedingungen der Richtung zwischen den Situations­elementen der Toleranzzonen des Muster festlegt. Inhomogene Muster (Toleranzzonen haben unter­schiedliche Form und/oder Weite) können mit Hilfe der Modifikatoren "CZ" und "CZR" nicht spezifi­ziert werden. 

Simultane Anforderung (SIM)

Mit Hilfe des Modifikators "SIM" können homogene einstufige, insbesondere aber inhomogene mehrstufige Muster spezifiziert werden. Der Modifikator "SIM" (ggf. mit einer nachfolgenden Ziffer, wie z. B. SIM1) legt interne Nebenbedingungen der Richtung und des Ortes zwi­schen den Situations­elementen der einzelnen Toleranzzonen fest.

Die korrekte Anwendung der Modifikatoren "UZ" (united feature) und "SZ" (separate zone) wird in unserem nächsten Infobrief zur ISO 1101:2017 und ISO 1660:2017 beschrieben.