Kanten und definierte Übergänge zwischen Geometrieelementen

Online-Seminar zu ISO 13715:2017 und ISO 21204:2020

Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgrenzen von ISO 13715:2017 (Kanten mit unbestimmter Gestalt) sowie ISO 21204:2020 (Definierte Übergänge zwischen Geometrieelementen) kennen und Normen richtig anwenden.

Unser Seminarkonzept - Ihr Nutzen

Unser Online-Seminar zu ISO 13715:2017 und ISO 21204:2020 hat eine Dauer von 3 h zuzüglich einer Pause von 0,25 h.

Um Ihnen die Möglichkeit zu geben, auch während des Online-Seminars, Fragen zu stellen und mit dem Referenten oder der Gruppe in Kontakt zu treten, haben wir die maximale Teilnehmerzahl auf 15 Personen beschränkt. Sollten Sie nach Buchung des Online-Seminars nicht teilnehmen können (z. B. aufgrund eines gestörten Internetzugangs), dann können Sie das Modul beim nächsten möglichen Termin nachholen, selbstverständlich kostenfrei.

Mit der Anmeldung zum Online-Seminarmodul erhalten Sie zusätzlich eine Seminardokumentation auf dem neuesten Stand der Normung.

Zum Thema

Kantenzustände (Grate, Abtragungen und Übergänge) konnten bislang nur mit Hilfe von ISO 13715 („Kanten mit unbestimmter Gestalt“) oder aber - entsprechend aufwändig - mit Hilfe geometrischer Toleranzen (Linienprofilspezifikation) beschrieben werden.

ISO 13715 ist keine GPS-Norm der ISO, dementsprechend können die zulässigen Kantenzustände am gefertigten Bauteil nur unzureichend beschrieben werden. Da in der Praxis der konkrete Nachweis der Konformität einer extrahieren Kante mit den nach ISO 13715 spezifizierten Anforderungen häufig nicht erbracht werden kann, führte die Anwendung von ISO 13715 bisweilen in nicht wenigen Fällen zu rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Kunde und Lieferant und in einigen Fällen auch zu komplexen Produkthaftungsfragen. Daher sollte ISO 13715 keinesfalls angewandt werden, falls die Form des Übergangs funktionsrelevant ist.

Andererseits wird aber – auch bei funktionell relevanten Übergängen - meist auf eine eindeutige geometrische Spezifikation beispielsweise mit Hilfe einer Linienformspezifikation, verzichtet. Der Grund hierfür sind nicht selten mangelnde Kenntnisse der richtigen Anwendung geometrischer Toleranzen oder aber der mit der Spezifikation einhergehende Aufwand.

Die neue ISO 21204:2020 („Spezifikation von Übergängen“) schließt nunmehr diese Lücke und stellt einen guten Kompromiss zwischen Eindeutigkeit und Einfachheit der Spezifikation her. Mit Hilfe dieser neuen GPS-Norm der ISO können Übergangselemente zwischen angrenzenden Geometrieelementen (z. B. Radien oder Fasen) eindeutig und mit relativ einfachen graphischen Symbolen beschrieben werden. ISO 21204 erfasst dabei runde Übergänge (Radien), ebene Übergänge (Anfasungen), elliptische Übergänge sowie im CAD-Datensatz definierte Übergangprofile. Der Übergangsbereich wird mathematisch eindeutig beschrieben, die entsprechenden Algorithmen werden in der Norm ausführlich vorgestellt.

Seminarziel

    Eines der Ziele des Seminars ist es, Ihnen aufzuzeigen, weshalb die Anwendung von ISO 13715 kritisch sein kann, welche Probleme bei der Anwendung der Norm möglicherweise auftreten können und auf welche Weise Sie das Risiko dennoch minimieren können.

    Ein weiteres Ziel dieses Seminars ist es, Ihnen die wesentlichen Inhalte und Regeln, die zugrundeliegende Symbolik sowie die mathematischen Algorithmen von ISO 21204:2020 zu erläutern, aber alternativ auch aufzuzeigen, wie Übergänge mit Hilfe von geometrischen Toleranzen (Linienprofilspezifikation nach ISO 1101, ISO 1660 und ISO 5459) nahezu gleichbedeutend beschrieben werden können.

    Nach dem Besuch des Seminars sollten Sie daher in der Lage sein, in Abhängigkeit der jeweiligen Anforderungen an die Kanten und Übergänge und unter Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile, die jeweils beste Spezifikation (ISO 13715, ISO 21204 oder geometrische Spezifikation) zu wählen, die „Risiken“ und Anwendungsgrenzen zu kennen und die Anforderungen in Ihrer Produktdokumentation korrekt zu spezifizieren.

    Sie lernen in diesem Seminar:

    Die wesentlichen Inhalte von ISO 13715:2017 und ISO 21204:2020 sowie deren Anwendungsgrenzen kennen, die Norminhalte sicher anzuwenden und korrekt zu spezifizieren.

      Seminarinhalte

      • Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgrenzen von ISO 13715:2017 (Kanten mit unbestimmter Gestalt)
      • Spezifikationsmehrdeutigkeiten bei der Anwendung von ISO 13715 und mögliche Konsequenzen beim Konformitätsnachweis
      • Einordnung von ISO 21204:2020 in das GPS-Normensystem der ISO, Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgrenzen
      • Symbolik für Übergangsspezifikationen und allgemeine Regeln zur Spezifikation in Technischen Produktdokumentationen (2D und 3D)
      • Indikatoren für nominell runde Kantenübergänge
        - mit festem Radius (Rn Tm)
        - mit variablem Radius (Rn1-n2 Tm)
        - mit gleichbleibendem Radius (RFn1-n2 Tm)
        - Maximum-Material-Spezifikation mit Radius (RMn)
        - Minimum-Material-Spezifikation mit Radius (RLn)
        - Maximum-Material-Grenze des Radius mit Profilspezifikation (RMn Tm)
        - Minimum-Material-Grenze des Radius mit Profilspezifikation (RLn Tm)
        - Kombinierte Maximum-Material- und Minimum-Material-Grenzspezifikation des Radius (RMn - RLm)
      • Indikatoren für Anfasungen
        - Spezifikation mit fester Anfasung (C  / n x a°  Tm)
        - Spezifikation mit variabler Anfasung (C  / n1-n2 x a°  Tm  bzw.  / n x a1°-a2°  Tm)
        - Spezifikation mit gleichbleibender Anfasung (CF  / n1-n2 x a°  Tm)
        - Anfasung mit Maximum-Material-Spezifikation (CM  / n x a°)
        - Anfasung mit Minimum-Material-Spezifikation (CL  / n x a°)
        - Anfasung mit Maximum-Material-Grenze mit Profilspezifikation (CM  / n x a°  Tm)
        - Anfasung mit Minimum-Material-Grenze  mit Profilspezifikation (CL  / n x a°  Tm)
        - Kombinierte Anfasung mit Maximum-Material- und Minimum-Material-Grenzspezifikation  (CM/ n1 x a°  CL  / n2 x a°)
      • Indikatoren für nominell elliptische Kantenübergänge
        - feste elliptische Profilspezifikation (E n1 n2 Tm)
        - variable elliptische Profilspezifikation (E n1-n2 n3-n4 Tm)
        - gleichbleibende elliptische Profilspezifikation (EF n1-n2 n3-n4 Tm)
        - Elliptische Maximum-Material-Spezifikation (EM n1n2)
        - Elliptische Minimum-Material-Spezifikation (EL n1n2)
        - Elliptische Maximum-Material-Grenze mit Profilspezifikation (EM n1n2 Tm)
        - Elliptische Minimum-Material-Grenze mit Profilspezifikation (EL n1n2 Tm)
        - Kombinierte elliptische Maximum-Material- und Minimum-Material-Grenzspezifikation (EM n1n2  EL n3n4)
      • Kantenübergangselement mit CAD-Definition
        - CAD-Profilspezifikation (P Tm)
        - CAD-Maximum-Materialgrenzspezifikation (PM)
        - CAD-Minimum-Materialgrenzspezifikation (PL)
        - CAD-Maximum-Materialgrenze mit Profilspezifikation (PM Tm)
        - CAD-Minimum-Materialgrenze mit Profilspezifikation (PL Tm)
      • Ergänzende Angaben in Technischen Produktdokumentationen
        - Spezifikation des primären angrenzenden Referenzabschnitts
        - Spezifikation des Ausmaßes des erweiterten Kantenübergangsabschnitts (D)
        - Toleranzzonenversatz für eine Profilspezifikation (UZ)
        - Spezifikation mehrerer tolerierter Geometrieelemente
        - Spezifikation eingeschränkter Bereiche
        - Spezifikation des gesamten Geometrieelements
        - Allgemeine Übergangsspezifikationen (Sammelangaben)
      • Mathematische Algorithmen für die Festlegung definierter Übergänge zwischen Geometrieelementen
      • Äquivalente geometrische Spezifikationen mit Spezifikationselementen aus ISO 1101, ISO 1660 und ISO 5459 (Linienprofilspezifikation mit Bezügen)
      • Anwendungsbeispiele und Praxistipps
      • Abschlussdiskussion